Hast du Hunger nach der Gegenwart Gottes?
Fasten bringt uns in die Realität von geistlichen Möglichkeiten. Warum Fasten zum Christsein dazugehört und kein religiöser Ritus ist.
In Apostelgeschichte 13:2-3 lesen wir: „Eines Tages, während die Gemeinde dem Herrn mit Gebet und Fasten diente, sagte der Heilige Geist: »Stellt mir Barnabas und Saulus für die Aufgabe frei, zu der ich sie berufen habe!« Da legte man den beiden nach weiterem Fasten und Beten die Hände auf und ließ sie ziehen.“
Der Heilige Geist redet. Hörbar, dann, wenn wir ganz natürlich Jesus dienen. Es war ein normaler Tag in dieser Gemeinde. Gebet und Fasten wird als Dienst beschrieben, der ganz natürlich dazugehörte. Es war kein spezieller Anlass, von dem wir hier lesen, es gehörte zur Beziehung zu Jesus einfach dazu. Und es war Vorbereitung für ein intensives Hören und dann auch Tun (Gehorchen)des Heiligen Geistes. In Fasten UND Gebet sind wir sensitiv für die Stimme Gottes.
Jesus sagt in Matthäus 6,16 nicht falls ihr fastet verhaltet euch folgendermaßen, sondern wenn ihr fastet … Es scheint, als ob uns hier ein biblisches Prinzip verloren gegangen ist. Ich hab ein 34 Jahren nicht einmal eine Predigt über das Fasten gehört. Geschweige denn es selbst getan.
Was hält uns ab? Unwissenheit? Stolz? Das können ruhig die anderen machen –sowas braucht man nicht?
John Piper hat mal gesagt: „Dass wir nicht mehr fasten, zeigt unsere Zufriedenheit mit der Abwesenheit Christi. Wenn wir kein Verlangen danach haben, dass sich die Herrlichkeit Gottes in unserem Leben manifestiert, liegt es nicht daran, dass wir schon satt und zufrieden wären, sondern daran, dass wir so lang vom Tisch der Welt gekostet haben, dass unsere Seele voll von kleinen Dingen ist – sodass wir die wirklich großartigen Dinge Gottes kein Raum mehr bleibt.“
Es geht um den Hunger nach Gottes Gegenwart. Es geht immer um deinen Fokus. Wo holst du dir dein Futter? Was nährt deine Seele? Je näher wir an Jesus sind, desto mehr duften wir nach ihm. Und identifizieren uns mit dem, was er möchte!
In Psalm 84 beschreiben die Söhne Korachs, wie sehr sie sich nach dem Tempel Gottes sehnen. Nicht nach dem Gebäude, sondern nach der Gegenwart Gottes. Gott hat verheißen, dort zu wohnen. Sie verzehren sich geradezu nach seiner Gegenwart – und zwar mit Herz und Körper.
„Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht / nach den Höfen im Tempel Jahwes. / Mein Herz und mein Leib, / sie jubeln dem lebendigen Gott zu. Wie glücklich sind die, deren Stärke in dir ist, / deren Herz sich nach deiner Gegenwart sehnt!“ Psalmen 84:3,6
Habe ich Sehnsucht nach Gott? Es geht um die Frage: habe ich Lust an ihm?
Womit beschäftige ich mich 24/7? Was prägt meine Gedanken?
Das wonach wir uns sehnen, aufrichtig Liebe hineingeben, weil es uns wichtig ist – das bestimmt unser Handeln. Das bestimmt unser ganzes Denken. Wir sind nicht so rational, wie wir glauben. Unser Herz bestimmt das, was wir tun. Nicht äußerliche Frömmigkeit, sondern unsere innere Haltung, unsere Sehnsucht.
Fasten richtet den Fokus auf Gott aus und ist EIN Weg zu zeigen: meine Sehnsucht gehört dir allein.
Fasten ist ein äußerliches Verhalten, das durch eine innere Leidenschaft möglich wird.
Fasten ist Ausdruck von Anbetung: meine ganze Aufmerksamkeit gilt dir
„In Jerusalem lebte damals auch eine Prophetin namens Hanna, sie war Witwe geblieben und war nun vierundachtzig Jahre alt. Sie verbrachte ihre ganze Zeit im Tempel und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. Auch sie trat jetzt zu Josef und Maria. Voller Dank pries sie Gott, und zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten, sprach sie über dieses Kind“ Lukas 2:36-38.
Das ist echte Hingabe. Eine sehr alte Frau dient Gott TAG und NACHT im Tempel. Sie kennt nur Gottes Gegenwart. Sie sucht nicht im Außen nach Mehr, sie weiß, dass ihre Haltung entscheidend ist. Das Ergebnis: Gott nutzt sie, um als eine der ersten nach Jesu Geburt über dieses besondere Kind zu reden. Sie wird Verkündigerin, aber zuerst war sie Anbeterin!
Fasten bedeutet: Ich gebe mich ganz hin und nehme mir extra Zeit, die ich sonst für Essen oder Social Media verwendet habe: für dich.
Fasten und Fokus auf Gebet bringt geistliche Durchbrüche – für mich, aber auch für diejenigen, für die ich bete. Fasten sagt: ich brauche eine himmlische Intervention in meinem Leben und im Leben der Menschen, die ich liebe.
Fasten kann helfen bei der Vorbereitung auf neue Aufgaben
Trete in deine Berufung. Jesus fastete 40 Tage in der Wüste, kurz bevor er in seinen öffentlichen Dienst ging. Fasten öffnet Türen und schärft unsere geistlichen Sinne.
Fasten bereitet dich auf gute Werke vor. In Epheser 2:10 lesen wir: „In Jesus Christus sind wir Gottes Meisterstück. Er hat uns geschaffen, dass wir tun, was wirklich gut ist, gute Werke, die er für uns vorbereitet hat, dass wir damit unser Leben gestalten.“
Geh mit Gott ins Gespräch, um Wegweisung zu bekommen, was ist dran, worauf darf ich mich vorbereiten? Auf was soll ich verzichten? Jesus macht während seines Fastens deutlich, wir leben nicht vom Brot allein. Der Geist ist wichtiger als das Fleisch.
Fasten ist keine Manipulation
Es geht nicht um einen Ritus: wenn ich faste und verzichte hast du, Gott, dies und jenes für mich zu tun. Es geht um Beziehung, um Nähe zu Jesus. Um eine Konzentration auf das Wesentliche, IMMER im Zusammenhang mit Gebet (Beziehungspflege mit Gott).
Als David und Bathseba aus einer Affäre heraus ein Kind bekommen haben, nachdem er ihren Mann im Krieg an die Front gestellt hatte, kommt der Prophet Nathan zu David und sagt: das Kind wird sterben, weil du diesen Mann ermordet hast. David geht daraufhin in eine Zeit des Fastens und des Gebets. Er bereut und bittet um himmlische Intervention. Am 7. Tag stirbt das Kind trotzdem.
Gottes Arm lässt sich definitiv durch unser Gebet bewegen, aber nicht immer so, wie wir meinen. Davids Reaktion allerdings ist bemerkenswert: er betet Gott an. Er preist ihn, wäscht sich, salbt sich und geht nach Hause, um zu essen. Er demütigt sich vor Gott und sagt damit: Ich vertraue deiner Entscheidung, egal wie es ausgeht. Deine Güte ist immer sichtbar in allem, was du tust. So einen Glauben wünsche ich mir. Gerade dann, wenn ich Gott nicht verstehe.
Fasten bedeutet Verzicht und Disziplin und vor allem aber Lust an Gott. Eine Herzenshingabe. Wir verschieben den Fokus: Weg von – ich muss NEIN zum einem Appetit sagen, hin zu – ich sage JA zu mehr Zeit mit Gott! Zum Heiligen Geist, zur Quelle aller Durchbrüche.
Die drei Prinzipien des Fastens:
Es braucht Commitment. Jesus sagt: Unser Ja soll ein Ja sein, unser Nein ein Nein. Als Daniel zu fasten begann sagt er: „und ich richtete mein Angesicht zu Gott!“ Wenn du es dir vornimmst, gib alles!
Schaffe Raum für Gott: Lenk dich nicht mit anderen Dingen vom Essen ab, füttere dich in der Zeit konkret mit Gottes Wort und Gemeinschaft mit ihm. Jesus hätte überall fasten können, aber er wurde vom Heiligen Geist in die Wüste geschickt. Es braucht ein Stück Isolation.
Wir sind nicht perfekt. Wenn du aussetzt, steh wieder auf. Mach weiter. Als Petrus auf dem Wasser den Fokus verloren hat, hat Jesus nicht gesagt: so, Pech gehabt. Er hat ihm die Hand gereicht. Jesus gibt die Kraft, durchzuhalten.
Praktische Tipps und die Arten des Fastens findest du in diesem Artikel.
Rückblick zur Gebets- und Fastenwoche: 18-25.09.22